07. Dezember 2015
Stromspeicher sind Teil der Lösung
An der 4. Basler Energiedebatte vom 3. Dezember 2015 zeigten Referenten aus Forschung und Wirtschaft auf, dass Energiespeicher einen wichtigen Beitrag an die zukünftigen Herausforderungen der Stromwirtschaft leisten. Nach wie vor ungelöst ist das Verhältnis zwischen den sogenannten "Prosumern" (produzierenden Konsumenten) und den klassischen Energieversorgern.
Bei der diesjährigen Basler Energiedebatte der Handelskammer beider Basel stand die Speicherung von Strom im Fokus. Drei Referenten informierten die rund 110 Anwesenden über den aktuellen Stand der Forschung, sprachen über Investitionsmöglichkeiten und orientierten über die praktische Anwendung von Speicherlösungen. Die Podiumsdiskussion vertiefte die Inhalte unter reger Beteiligung des Publikums. Als Referenten traten Nicola Schulz (Professor für elektrische Energietechnik; Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Brugg-Windisch), Markus Baur (Projektmanagement Construction bei der Credit Suisse) und Dominik Müller (Geschäftsführer des Basler Photovoltaik-Anlagenbauers Solvatec) auf.
Mehr Besucher – und interessante Lösungsansätze
Im Vergleich zum Vorjahr fanden noch mehr Leute den Weg ins Swissôtel le Plaza Basel beim Messeplatz. Ein sichtlich zufriedener Martin Dätwyler, stv. Direktor und Abteilungsleiter Standortpolitik der Handelskammer, erklärte: „Dieser erneut erfreuliche Besucheraufmarsch zeigt, dass wir mit der Basler Energiedebatte ein Format gewählt haben, das auf Interesse stösst und das Themen aufgreift, die bewegen.“
Neben der allseits bekannten Speicherung von Strom in Akkus ist auch die indirekte Speicherung in der Gebäudehülle wichtig. Ebenfalls hilfreich für eine effiziente und kostengünstige Speichermöglichkeit von Strom ist das "Sharing" – dabei geht es darum, dass sich in Quartieren mehrere Liegenschaften an einem zentralen Speicher beteiligen, anstatt dass jeder einzelne einen Energiespeicher besitzt und auf diesen zurückgreift.
Speicherung ist Teil der Lösung
Sowohl Referenten als auch Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Speicherung von Strom als Technologie zukünftig einen wichtigen Teil der Strompolitik darstellt. Differenzen bestehen allerdings in der Praxis. So müssen Investoren eine Mindestrendite erzielen, ob als Produzent oder Konsument ist dabei sekundär. Für Liegenschaftsbesitzer hingegen hat der Eigenverbrauch Priorität. Eigentümer von Liegenschaften werden damit zum sogenannten "Prosumer" – und verschmelzen so gleichzeitig zu Produzent und Konsument. Das birgt Konfliktpotenzial mit den Energieversorgungsunternehmen (EVU). Deren Aufgabe ist es, Strom zu produzieren, zu vertreiben und die Netzinfrastruktur bereit zu stellen. Zudem stellt die begrenzte Speicherkapazität aktuell eine relevante Hürde dar, insbesondere wenn es um die Speicherung grosser Mengen an Strom geht. Denn entweder ist der Platzbedarf beziehungsweise die finanzielle Last zu gross oder die verfügbare Kapazität zu klein.
Die Zukunft bietet Alternativen
Neben heute etablierten Speichertechnologien wie zum Beispiel Akkus oder Schwungradspeichern befinden sich weitere in der Entwicklung oder werden erforscht. Einige sind von praktikablem Nutzen, andere existieren erst als Konzepte. Hierzu zählen unter anderem Power-to-Gas (Methangas als End- oder Zwischenprodukt), Wasserstoff, Felsspeicher oder Redox-Flow-Batterien. Bei den bestehenden Lithiumakkus sind in technologischer Hinsicht keine grossen Sprünge mehr zu erwarten.
Teilnehmer der Energiedebatte (v.l.n.r.): Martin Dätwyler (HKBB), Niklaus Herbert (EBM), Marcus Baur (Credit Suisse), Dominik Müller (Solvatec), Adrian Gaugler (Telebasel), Prof. Dr. Nicola Schulz (FHNW), Markus Küng (IWB), Omar Ateya (HKBB)
Die Handelskammer bleibt am Ball
Die diesjährige Basler Energiedebatte zeigte, dass ein grosses Interesse an der Speicherung von Strom besteht. Die Handelskammer wird an diesem Thema dran bleiben und bei interessanten Entwicklungen wieder aktiv werden. Ausserdem freut sich die Kammer darauf, Sie nächstes Jahr zum kleinen Jubiläumsanlass – zur 5. Ausgabe – zu begrüssen. Sie werden rechtzeitig informiert, was Sie an der Basler Energiedebatte 2016 erwartet.
Downloads
Referat Prof. Dr. Nicola Schulz (FHNW): Speicherforschung heute und morgen
PDF (Downloadgrösse: 1.2 MB)
Referat Marcus Baur (Credit Suisse): Investitionstrauma oder Renditeobjekt?
PDF (Downloadgrösse: 1.3 MB)
Referat Dominik Müller (Solvatec): Wechseln wir auf Eigenversorgung?
PDF (Downloadgrösse: 6.7 MB)
Bereichsleiter Raumplanung, Energie & Umwelt
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Kommentare
12. Januar 2016
Markus Häring
Wind- und Solarkraft-Anlagen sind vorläufig noch subventionierte Halbprodukte. Sie werden erst zu vollwertigen Kraftwerken, wenn sie bedarfsgerecht Strom liefern können. Da gehört die Speicherung untrennbar dazu. Dann müssen sie ihre Marktfähigkeit beweisen. Erst dann sind sie ein echter Fortschritt für eine nachhaltige Energieversorgung. Diese Herausforderung gilt es noch zu meistern.
09. Dezember 2015
Stefan Kaister, Valencia Kommunikation
Gutes Thema, gute Referenten, gute Diskussion, gute Gespräche, gute Kontakte: Ich freue mich auf die nächste Runde!
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